04.07.2022 Generalmajor Michael Traut – Kommandeur des Weltraumkommandos der Bundeswehr – besucht das Forschungszentrum SPACE, um sich über die SeRANIS-Mission zu informieren
Der Auftrag des Weltraumkommandos ist der Schutz und die Verteidigung der deutschen Weltraum-Fähigkeiten. Die Infrastruktur im Weltraum ist nicht nur eine kritische Komponente für Landes- und Bündnisverteidigung, sondern auch essenzieller Bestandteil für alltägliche Dienste und somit unabdingbar für die Gesellschaft.
Diese Aufgabe tangiert so viele unterschiedliche Bereiche, sodass sie nur gesamtstaatlich zu bewältigen ist. Folglich werden Kooperationen mit der Industrie, anderen Behörden und der Forschung notwendig.
Leichter gesagt als getan: Deutschland verfügt zwar über exzellente Forschung und Technologien, diese müssten allerdings gewinnbringender eingesetzt sowie Innovationen gefördert werden. Auch sind die Kompetenzen derzeit nicht gleichverteilt.
Die größte Herausforderung ist, dass derzeit in der Industrie und im Start-up-Bereich ein Fokus auf Raketentechnologien liegt. „Wir sind bereits erfolgreich bei der Entwicklung von Launchern und haben Unternehmen, die diese bereitstellen. Nun geht es darum, Konzepte zu erarbeiten, wie in einer kurzen Zeit Satelliten mit den nötigen Anwendungen entwickelt werden können“, so Generalmajor Traut. Denn nicht nur die Verbringung von Infrastruktur in den Orbit sei wichtig. Viel wichtiger sei die Entwicklung und die Bereitstellung von Anwendungen, die auf den Bedarf von Bundeswehr und Gesellschaft zugeschnitten sind.
Unterstützung und Expertise von der Universität der Bundeswehr München
Auf der Erforschung und Bereitstellung solcher Dienste liegt der Fokus der SeRANIS-Mission. So besuchte Generalmajor Traut am 04. Juli 2022 das Forschungszentrum (FZ) SPACE und die SeRANIS-Mission, um sich über das Projekt und die Vorgehensweise informieren sowie Kollaborationen knüpfen zu können.
Während des SeRANIS-Projekts werden in einer Rekordzeit von drei Jahren 15 komplexe Forschungsexperimente für und um eine Satellitenplattform konzipiert und durchgeführt. Um dies zu realisieren, kommen agile und innovative Methoden zum Einsatz. Für das Weltraumkommando bestehen hier viele Anknüpfungspunkte, da viele Anwendungen im Weltraum, die bei SeRANIS getestet werden, von großem Interesse für die Bundeswehr sind. Die SeRANIS-Mission könnte als Blaupause für zukünftige Anwendungsfälle dienen.
Die Fachkompetenzen für die Mission kommen aus dem FZ SPACE. Themen wie Navigation, Erdbeobachtung und experimentelle Satellitentechnik, aber auch Informationssicherheit, Antennentechnik und modere Betriebsverfahren stehen hier unter prominenter Leitung. Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Themengebieten ermöglicht hochkomplexe Projekte wie SeRANIS.
Kooperation des Weltraumkommandos mit SeRANIS
Ein weiteres wichtiges Thema, bei dem das FZ SPACE tatkräftige Unterstützung leisten kann, ist die Ausbildung. Im Rahmen des SeRANIS-Projekts werden neue Erfahrungen im Weltraum gesammelt und Kompetenzen erworben, die die Bundeswehr dringend benötigt. Denn aktuell gibt es noch keinen eigenen Werdegang für Weltraumpersonal in der Bundeswehr. Die Offiziere, die sich mit dem Thema während ihres Studiums befassen, landen nicht zwangsläufig im Weltraumkommando, sodass eine Zusammenarbeit mit SeRANIS bereits während der Ausbildung angestrebt wird.
Das FZ SPACE kann durch Praktika und eine enge Integration von Offizieren, die in den Forschungsprojekten mitunterstützen, die Kompetenzen des Weltraumkommandos weiter ausbauen.
Durch die Verstetigung von Projekten wie SeRANIS und eine enge Kollaboration mit dem Weltraumkommando könnte auch in Zukunft die Aktionsfähigkeit Deutschlands im Weltraum weiter verbessert werden.
Titelbild (v. r. n. l.): Juniorprof. Christian Hofmann, Prof. Roger Förstner, Generalmajor Michael Traut, Dr. Robert Schwarz, Prof. Thomas Pany (© UniBw M / Siebold)