Neubiberg, 14.03.2024: Am 13. und 14. März 2024 fand das Critical Design Review (CDR) des SeRANIS-Projektes mit der Projektleitung und dem hochkarätigen CDR-Expertengremium aus Bundeswehr und Raumfahrtforschung statt.
Während dieses Events konnte das SeRANIS-Team ihr innovatives und zukunftsfähiges Design demonstrieren. Mit einer besonders hohen Anzahl an Experimenten hebt sich das Projekt von vielen anderen Missionen ab und stellt damit eine Grundlage für den Aufbau eines langfristigen Space Innovation Hubs an der Universität der Bundeswehr München dar.
Im CDR wurde SeRANIS von dem renommierten Gremium untersucht – von der Machbarkeit der Experimente über den Innovationsgehalt bis hin zu den Methoden der Missionsplanung. Das Fazit von Generalmajor Setzer nach zwei Tagen CDR: „Es freut mich feststellen zu können, dass das Projekt SeRANIS auf der Zielgeraden ist. Klasse Leistung von allen Beteiligten!“ Auch Projektleiter Prof. Dr. Andreas Knopp zeigt sich stolz über die beeindruckende Arbeit, die sein Team in kurzer Zeit geleistet hat. Besonders erfreulich empfand er, dass das Review Board diese Leistung erkannt hat und ihnen „so ein positives Zeugnis ausgestellt hat!“.
Interdisziplinäre Technologievielfalt mit New-Space-Charakter
SeRANIS ist die erste LEO-Kleinsatellitenmission der Bundeswehr. Mit über 20 Experimenten aus verschiedenen Disziplinen – von Weltraumkommunikation über Erdbeobachtung bis hin zu neuen Antriebstechnologien – sticht SeRANIS durch seine interdisziplinäre Vielfältigkeit gegenüber anderen Satellitenmissionen heraus. Damit stiftet das Projekt neben akademischer Spitzenforschung auch einen direkten Nutzen für die Bundeswehr. Generalmajor Setzer unterstreicht: „SeRANIS kombiniert eine Vielzahl von aufeinander abgestimmten Technologien, sodass ein vollkommen neuartiger Ansatz für die Digitalisierung weltraumgestützter Dienste aufwächst, die ein wesentlicher Fähigkeitsanteil der Dimension CIR, auch als Treiber der Digitalisierung Bundeswehr, sind.“
Traditionelle Satellitenprojekte sind oftmals durch komplexe und unflexible Prozesse gekennzeichnet, die agiles Handeln erschweren. SeRANIS hingegen nutzt innovative „New Space“-Methoden, die eine schnellere Planung und dynamische Anpassung an sich ständig ändernde Anforderungen ermöglichen. Dies bestätigten die Experten einstimmig. Für Generalmajor Setzer ist es ein exzellentes Beispiel, wie man hochinnovative Experimente in kurzer Zeit im Weltraum ausprobieren kann. „Für uns als CIR, verantwortlich für die Einsatzunterstützung aus dem Weltraum, ist dies von besonderer Bedeutung! Dieser Ansatz von New Space schafft neue Möglichkeiten für die Zukunft.“ Auch Generalmajor Traut zeigt sich von der „Innovationskraft, mit der ein junges Team eine Schlagkraft entwickelt, um die hohe Komplexität des Projekts mit neuen Methoden schnell zu bewältigen“, beindruckt und ergänzt: „Mit diesem neuen einzigartigen Experimentalprojekt sieht man, wie nah Wissenschaft und hochwertige Anwendungen beieinander liegen.“
Von der Precurser Mission zum Space Innovation Hub
Nach eingehender Prüfung kam das CDR-Board zu dem Schluss, dass SeRANIS als „Precurser Mission“ wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen für künftige Explorationen gewinnt. Dies stellt einen möglichen Grundstein für die Etablierung eines Space Innovation Hubs an der Universität der Bundeswehr München dar. Damit wäre die Bundeswehr zukünftig in der Lage, weitere Raumfahrtprojekte mit hoher militärischer und gesellschaftlicher Relevanz in bisher kaum vorstellbarer Geschwindigkeit und Qualität zu realisieren. Dominik Lang von OHB/LuxSpace attestiert, dass dies die „Grundlage für Anwender und Industrie für eine Reihe entscheidender Fähigkeiten [ist], die wir der nächsten Dekade für Sicherheit im und aus dem All benötigen“. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass SeRANIS mit diesem CDR erfolgreich zeigen konnte, dass das Projekt vielversprechend die Weichen gestellt hat, um die Mission über den Launch hinaus innovativ und schnell in einen dauerhaften Space Innovation Hub überführen zu können.
Mitglieder des renommierten CDR-Review-Boards
- Generalmajor Jürgen Setzer, Stellvertreter Inspekteur Cyber- und Informationsraum
- Generalmajor Michael Traut, Kommandeur Weltraumkommando der Bundeswehr
- Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB SE und Vorstandsvorsitzender der OHB System AG
- Dominik Lang, Direktor Geschäftsfeldentwicklung der OHB SE
- Dr. Wenschel Lan (Naval Postgraduate School)
- Dr. Giovanni Minelli (Naval Postgraduate School)
Über SeRANIS
SeRANIS ist ein von dtec.bw gefördertes Projekt an der Universität der Bundeswehr München. Das dtec.bw ist ein wissenschaftliches Zentrum, das von beiden Universitäten der Bundeswehr getragen wird und Teil des Konjunkturprogramms der Bundesregierung zur Bewältigung der COVID-19-Krise ist. Federführend ist die Universität der Bundeswehr München. Die finanziellen Mittel, die das dtec.bw vom Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) erhalten hat, werden an beiden Universitäten der Bundeswehr für die Finanzierung von Forschungsprojekten und Projekten zum Wissens- und Technologietransfer, insbesondere zur Förderung von Gründungen, eingesetzt. Mit der Aufnahme in den Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP) wird das dtec.bw von der Europäischen Union – NextGenerationEU finanziert.
SeRANIS verfügt über ein Budget von 55 Millionen Euro, mit einer Option auf weitere 20 Millionen Euro bis Ende 2026. Dies zeigt, dass auch ambitionierte Projekte trotz schwieriger Rahmenbedingungen erfolgreich vorangetrieben werden können. Der erfolgreiche Abschluss des CDR und die positive Bewertung durch das Gutachtergremium bestätigen den strategischen Wert von SeRANIS für die Bundeswehr und die Sicherheit Deutschlands im globalen Kontext.